Reza Hajatpour, 1958 in Nordiran geboren, begann 1978 seine Ausbildung an der theologischen Hochschule in Ghom. Zutiefst desillusioniert von der politischen Situation im Iran, verliess der junge Geistliche 1986 seine Heimat und ging nach Deutschland ins Exil. Seine Erinnerungen an die islamische Revolution hat er in seinem Buch „Der brennende Geschmack der Freiheit" (es 2409) festgehalten.
In seiner Exilheimat musste er eine Wartezeit von zwei Jahren überbrücken, bis er die Sprache seiner neuen Heimat systematisch erlernen konnte. 1989 erhielt er die Zugangsberechtigung für das Studienkolleg in Heidelberg. In einem einjährigen Studium wurde er u.a. in deutscher Geschichte, Literatur und Sprache unterrichtet. 1990 bekam er die Zulassung für die Fächer Islamwissenschaft, Philosophie und Politikwissenschaft an der Universität Heidelberg. 1992/93 erhielt er ein Auslandsstipendium für einen einjährigen Studienaufenthalt an der amerikanischen Universität in Kairo. 1993 setzte er sein Studium in Bonn fort und absolvierte im Jahr 1996 im Magister Artium. Danach arbeitete er ein Jahr lang in der Kunsthalle Bonn.
1997 erhielt er ein Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung für sein Promotionsprojekt „Die iranische Geistlichkeit zwischen Utopie und Realismus". Im Jahr 2000 schloss Reza Hajatpour seine Promotion mit der Endnote im Rigorosum: "summa cum laude (0,00)" ab, wofür er im selben Jahr den Förderpreis der Otto-Friedrich-Universität Bamberg erhielt. Von 2000 bis 2002 arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Halle an der Saale. Seit 2002 ist er Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Iranistik der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Im Juli 2009 schloss er seine Habilitation „Vom Gottesentwurf zum Selbstentwurf. Die Idee der Perfektibilität in der islamischen Existenzphilosophie" ab und war bis April 2012 Privatdozent.
Seit der Publikation seiner Autobiographie „Der brennende Geschmack der Freiheit", im Jahr 2005 im Suhrkamp Verlag, bekam er die Möglichkeit, sich in diversen Medien über die Lage in der islamischen Welt zu äußeren, publizierte diverse Artikel in internationalen Magazinen, Zeitschriften und Sammelwerke und hielt zahlreiche Vorträge an Akademien, Universitäten und wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland.
2009 wurde Reza Hajatpour für seinen Artikel „Der kurze Frühling der Freiheit", erschienen am 25.6.2009 in der Neuen Zürcher Zeitung, für den Medienpreis der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) („Menschenrechte im Iran") nominiert.
Von April bis September 2012 hatte er eine Vertretungsprofessur an der Eberhard Karls Universität Tübingen für das Fach Islamkunde.
Seit Oktober 2012 ist er Hochschulprofessor und hat den Lehrstuhl für Islamisch-Religiöse Studien mit systematischem Schwerpunkt, Theologie/Philosophie/Mystik an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg (Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie) inne.